|
|
Textauszug: Die Bediensteten waren gegangen, und Johanna empfand den Geruch des Parfüms immer stärker als Belästigung. Die Luft hier war ohnehin abgestanden, ein stickiges Gemisch aus Feuchtigkeit, altem Holz, Teppichen und vielen Gobelins. In der dicken Wand ein einziges Fenster, das aus lauter bunten, meist dunkelfarbenen, in Blei gefassten Glastäfelchen bestand. Sie öffnete das Fenster, kniete sich auf die darunter stehende Bank mit dem Polster aus rotem Samt, lehnte den Kopf hinaus, soweit es ging, atmete die Luft in tiefen Zügen ein und versenkte ihren Blick in die Landschaft, die sich vor ihr nach allen Seiten bis weit zum Horizont erstreckte. Der Garten Frankreichs. Sommer an der Loire. Sanfte Hügel über dem Fluss, in dem sich der blaue Himmel widerspiegelt. In der reinen Luft sind alle Formen deutlich erkennbar. Gestochen klar ragen die Spitzen der Weinstöcke und die an ihnen hinaufkletternden Reben empor. Dahinter, an einem weit entfernten Baum, wiegt sich ein großer Zweig in einer leichten Brise. Das Grün ist so grün wie nur möglich. Das Rot und Blau hier und da ist ein sattes Rot, ein grelles Blau, ohne Scheu, ohne Zurückhaltung. Am Horizont ein Bauer. Der Duft durchwärmten Bodens, der eben erst von Regenwasser getränkt wurde, steigt zum Fenster hinauf. AB zog die Seite aus der Schreibmaschine, warf sie in den Papierkorb und spannte ein neues Blatt ein. Wir fangen noch mal dort an, wo die Dienstmädchen sich zurückzogen. |