Alban Nikolai Herbst: Wolpertinger oder Das Blau
Alban Nikolai Herbst:
»Wolpertinger oder Das Blau«
Roman
2021, geb., Schutzumschlag, Lesebändchen, 1040 S.
€ 39 [D] / € 40,10 [A] / sFr 151
ISBN 978-3-96160-037-3
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Buch

Im Spätsommer 1981 treffen sich, von dem geheimnisvollen Broker Dietrich Daniello zusammengerufen, in einem alten, am Waldhang Hannoversch Mündens gelegenen Hotel namens »Wolpertinger« Terroristen und Spitzel, Dichter und Professoren, Verkäufer und Psychologen, Lehrer und Liedsänger sowie — aufgrund einer Verwechslung — der blasse Hans Deters zu einem einwöchentlichen Stelldichein, auf welchem nichts weniger geplant werden soll als der komplette Umsturz der Gesellschaft. Ganz allmählich wird deutlich, dass es sich bei den Diskutanten durchaus nicht nur um Menschen handelt. Auch die Zeit der Handlung beginnt fragwürdig zu werden: Denn vier Jahre später reist in einem Zug ein ungenannter Herr, der diese Geschichte erfindet und nicht ahnt, dass er in Hannoversch Münden landen wird — in einem späteren Hotel »Wolpertinger«, das zu diesem Zeitpunkt noch Ruine ist.
Mit der vollständig durchgesehenen Neuausgabe des Romans »Wolpertinger oder Das Blau« wird der Eingang in Alban Nikolai Herbsts »Anderswelt«-Trilogie wieder geöffnet:
»Thetis. Anderswelt«
»Buenos Aires. Anderswelt«
»Argo. Anderswelt«

Paketpreis für alle vier Romane (Preisersparnis insgesamt: € 25,— [D]):
€ 111,— [D] / € 114,20 [A] / sFr 151,—

Autor

Alban Nikolai Herbst (geb. 1955) studierte u. a. Philosophie und arbeitete als Devisenbroker. Die literarische Bühne betrat er als 26-Jähriger. Seit dem ersten Erscheinen des Romans »Wolpertinger oder Das Blau« (1993) zählt er zu den wichtigsten deutschsprachigen Vertretern der postmodernen Literatur und wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen (u. a. Grimmelshausen-Preis) geehrt. Zwischen 1998 und 2013 erschien seine sprachlich und kompositorisch außergewöhnliche »Anderswelt«-Romantrilogie.

Ebenfalls lieferbar:
»Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen« (2003)
»Das bleibende Thier. Bamberger Elegien« (2011).

Auszug

Danach ging alles sehr schnell. Die Gerätschaften fingen zu zetern, zu klimpern, zu blechern an und huschten grell bestürzt in Chaos. Jedes Dingchen versuchte, hinterm nächsten Schutz zu finden und den identifizierenden Blicken der Menschen zu entkommen. Je mehr sie sich nun ineinanderdrängten, desto dichter verwuchs das Partikulierte. Die dadurch entstandene Masse faserte ihre Konturen an den Rändern auf und fing erst zu rotieren, dann zu glimmen an und verjüngte sich in einen energetischen Schweif, der einige Male durch den Ballsaal jagte, sich dann, mit dem schmalen Bandende voran, auf die Eindringlinge stürzte, sie durchfuhr und ihre jetzt turbulierenden Persönlichkeitsquarks mit sich riß. Für Momente war jede Wahrnehmung schwarz. Bis sich der Strom knapp vor der Treppe teilte und teils hoch ins Hotel raste, teils wischte er zum Computerraum. Die Tür schlug im Fahrtwind zu, und erst ihre Metallkante schälte die Menschen­ von den Dingpartikeln.

Pressestimmen

»Ein gewichtiges, vielleicht sogar bleibendes Zeugnis unseres Jahrhunderts«
(Wilhelm Kühlmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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