Camões: Dramen und Briefe
Luís de Camões:
»Dramen und Briefe«
Portugiesisch – Deutsch
Übersetzt von Hans-Joachim Schaeffer und Rafael Arnold
Herausgegeben, bearbeitet und kommentiert von Rafael Arnold
2015, Leinen im Schuber, 496 S.
€ 48 [D] / € 49,30 [A] / sFr 69,40
ISBN 978-3-941184-34-3
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Band 3 der Werkausgabe
—> Band 1: Die Lusiaden
—> Band 2: Sämtliche Gedichte

Buch

Mit diesem Band rundet Hans-Joachim Schaeffer sein Lebenswerk, die Übersetzung sämtlicher Schriften des portugiesischen Nationaldichters, ab: Camões’ Komödien »Die Amphitryonen«, »König Seleukos« und »Filodemo«, die in der Rezeption lange ein Schattendasein neben dem weltberühmten Versepos »Die Lusiaden« und vielen vertonten Gedichten fristeten, erscheinen hier erstmals seit 130 Jahren auf Deutsch. Wie schon »Die Lusiaden« und »Sämtliche Gedichte« ist auch dieser Band in Zusammenarbeit mit Rafael Arnold entstanden, der ebenfalls übersetzt und die zweisprachige Ausgabe als Herausgeber verantwortet und kommentiert hat. Die Theaterstücke und Briefe können nun auch hierzulande in dieser frischen Übersetzung entdeckt werden.

Autor

Luís de Camões (1524—1580) ist neben Francisco de Sá de Miranda und António Ferreira der bedeutendste Dichter Portugals im 16. Jahrhundert. Er entstammte einem verarmten Adelsgeschlecht, studierte in Coimbra und kam 1542 an den Hof von Lissabon, von dem er wegen eines Duells wieder verwiesen wurde. Er führte fortan ein unstetes Leben und kam mehrfach ins Gefängnis. Camões bereiste verschiedene portugiesische Kolonien, unter anderem Goa und Macao, wo das Nationalepos »Die Lusiaden« entstand. Camões starb völlig verarmt an der Pest. Seit 1989 wird der nach ihm benannte »Prémio Camões«, der höchste Literaturpreis Portugals, jährlich verliehen.

Im Elfenbein Verlag erschienen zweisprachig und kommentiert bereits Band 1 und Band 2 der Werkausgabe:
»Die Lusiaden« (1999; 4. Auflage 2010) und
»Sämtliche Gedichte« (2008) sowie die Lyrikanthologie
»Com que voz? Mit welcher Stimme?« (2013).

Auszug

Ein portugiesischer Edelmann, der sich zufällig in Dänemark aufhielt, musste, weil er durch langes Werben und größere Dienstleistungen die Liebe einer Tochter des Königs gewonnen hatte, mit ihr auf einem Schiff fliehen, weil sie seit einigen Tagen schwanger war. Und als sie sich nun der spanischen Küste näherten, wo er ein großes Erbgut besaß, gerieten sie in einen schweren Sturm und sahen keinen anderen Ausweg, als das Schiff stranden zu lassen, so dass alle elend umkamen, mit Ausnahme der Prinzessin, die sich auf einer Schiffsplanke ans Ufer rettete. Als sie nun in der Nähe einer Quelle niederkam, brachte sie zwei Kinder zur Welt, einen Jungen und ein Mädchen; und es dauerte nicht lange, bis ein kastilischer Hirt, der in dieser Gegend wohnte, die zarten Schreie der Kinder hörte und ihnen zu Hilfe eilte, als die Mutter bereits gestorben war. Nachdem die Kinder unter der liebevollen Pflege des Hirten herangewachsen waren, verließ der Junge, der sich, wie es der Wunsch des Taufpaten war, Filodemo nannte, von der natürlichen Neigung getrieben, die Gegend und ging in die Stadt, wo er sich, weil er musikalisch und zurückhaltend war, im Hause von D. Lusidardo, dem Bruder seines Vaters, große Anerkennung erwarb; ihm diente er viele Jahre, ohne dass er von der Verwandtschaft wusste, die zwischen ihnen bestand …
(Prolog aus »Filodemo«)

Pressestimmen

»Die Werke von Luís de Camões stecken voller Sprachwitz und stilistischem Reichtum. Der letzte Band der Gesamtausgabe ist jetzt übersetzt worden … Fast fünfhundert Jahre alt sind diese Texte, weshalb sie nur bedingt unseren heutigen Lesegewohnheiten entsprechen. Doch ist ihnen gerade ob der kongenialen, mitunter mutigen Übertragung eine Frische zu eigen, die überrascht und amüsiert.«
(Carolin Fischer, Deutschlandradio Kultur)

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