Yuanmingyuan – das ist: der größte Palastgarten Chinas. 
Ehemals ein idyllisches Wunderland aus Villen, Tempeln, Pagoden, Seen und 
Hügellandschaften – heute ein Ruinenfeld. Im ausgehenden 17. und frühen 
18. Jahrhundert entstanden, erstreckt sich das Parkgelände im Pekinger 
Nordwesten über eine Gesamtfläche von 350 Hektar. Die Herrscher der 
Qing-Dynastie nutzten es als ihren Sommerpalast, horteten hier zahllose 
Kostbarkeiten und imposante Schätze und erweiterten ihn fortwährend – in 
Europa galt der Yuanmingyuan deswegen als »Chinas Versailles«, ein 
gleichsam bedeutender wie tragischer Ort: Hier suchten die Kaiser Erholung 
und Zerstreuung. Hier empfingen sie die Unterhändler aus dem Westen, 
schlossen Staatsgeschäfte ab. Im Zweiten Opiumkrieg wurde er von englischen 
und französischen Truppen zerstört und später auch von den Einwohnern 
Pekings weiter verwüstet und geplündert. – Rainer Kloubert zeichnet diese 
Geschichte des Yuanmingyuan als einen Spaziergang auf den Spuren der 
Zerstörung nach. Der Erzähler porträtiert die versunkene Schönheit der 
Landschaft sowie der architektonischen Prinzipien und Besonderheiten des 
Palastes und flicht in seinen Bericht von der Zerstörung und Plünderung 
Episoden aus der chinesischen Kulturwelt ein, die dem Europäer mitunter 
kurios erscheinen. Eine Erzählung von Kaisern, Konkubinen und Eunuchen, 
Jesuiten, ausländischen Delegationen und Diplomaten, von 
Forschungsreisenden, Botanikern und Fotografen.
Nach »Peitaiho. Großer chinesischer Raritätenkasten« der zweite Band der Trilogie über Chinas jüngste Geschichte, die mit »Peking. Verlorene Stadt« 
2016 abgeschlossen wurde; jeder Band großformatig, in Leinen gebunden, mit Lesebändchen, farbiger Fadenheftung, zahlreichen Abbildungen und einem Register.
	Rainer Kloubert (geb. 1944 in Aachen) studierte in Freiburg, Tübingen, Hongkong und Taiwan 
Rechtswissenschaften. Er war u. a. Sprachlehrer an der Militärakademie in Taiwan, Dolmetscher bei einem 
chinesischen Wanderzirkus und Anwalt in Taipeh. Er lebt in Peking und London. Bereits erschienen: 
»Selbstmord ohne Hut« (1998)
»Mandschurische Fluchten« (2000) 
»Der Quereinsteiger« (2003)
»Kernbeißer und Kreuzschnäbel« (2007) 
»Angestellte« (2008)
»Roons letzter Flug«(2009)
»Peitaiho«(2012)
»Peking«(2016)
	Für den einfachen Rundgang um den Yuanmingyuan, unmittelbar hinter der 
»Ankunft« gelegen, brauchte man mindestens einen Tag – Monate und Jahre 
aber, um jeden Winkel kennenzulernen. Genau fünfundneunzig voneinander 
getrennte »Szenerien« eines riesigen Parks befanden sich hier: Paläste, 
riesige Hallen, Tempel, mehrstöckige Häuser, Pyramiden, Ehrenbögen, 
Wandelkorridore, Grotten, Seen, Bäche, Flüsse, Teiche, Wasserfälle, 
Inseln, Wäldchen, Irrgärten, Aussichtsterrassen, Lauben, Kioske […] 
Ein Drittel der Fläche war von Wasser bedeckt – Seen, Teiche, gewundene 
Wasserläufe, Kanäle. Aber nicht die sprudelnden, plätschernden, rauschenden, 
murmelnden, gurgelnden und raunenden Bäche Europas, die ihren Ursprung in 
Vergils Arkadien hatten und in Schuberts Liedern an klappernden Mühlen 
vorbeiflossen, sondern tiefe, verschwiegene, träge, stetig und wie im 
Traum lautlos dahinflutende Wasserarme von der Art, wie sie etwa heute den 
englischen Garten in München durchfließen. Sie verbanden Bauten und 
Szenerien miteinander und waren so angelegt, dass der Kaiser in seiner 
Prunkbarke jede Stelle des riesigen Gebietes erreichen konnte. Größere 
Seen wurden als Veranstaltungsorte für Bootsausflüge, Bootsrennen und als 
Kulisse für Feuerwerke benutzt; kleinere Gewässer, um ein warmes und 
harmonisches Gefühl zu erzeugen. Teiche im Inneren der Höfe trugen dazu 
bei, die allzu rigide und symmetrisch gestalteten Bauten aufzulockern 
und sie weicher und lebendiger zu machen. […] 
Ich lernte den Yuanmingyuan mit der Zeit so kennen, wie ein Schachspieler 
mit geschlossenen Augen Brett und Figuren vor sich sieht. Auch heute noch 
mache ich, wenn ich nicht einschlafen kann – als spielte ich eine blinde 
Partie – in Gedanken einen Spaziergang durch den Palastgarten. Er dauert 
oft länger als ein wirklicher Spaziergang, vor allem dann, wenn ich mir 
dabei auszumalen versuche, wie er wohl vor seiner Zerstörung ausgesehen 
haben mochte und wen ich dort hätte treffen können. Beim Europäischen 
Labyrinth schlafe ich dann ein und träume von Kaisern, Mandarinen, 
Konkubinen, Eunuchen, Lamas, Warlords, Jesuiten, Diplomaten, 
Forschungsreisenden, Botanikern, Fotografen, Offizieren, westlichen 
Beamten in chinesischen Diensten. Eine kunterbunte Gesellschaft, in die 
sich beim Erwachen ein Fußgetrappel mischte, dann ein »eins – zwei – drei«
und schließlich das »sha sha sha«-Gebrüll (杀杀杀: »töten, töten, töten«) 
der Wachtruppe des Gästehauses, die frühmorgens im Laufschritt durch das 
Gelände marschierte. Das Geschrei, das sich wie das Blöken von Giuseppe 
Castigliones Esel anhörte, hatte infolge seiner Regelmäßigkeit – man konnte 
die Uhr danach stellen – etwas Einschläferndes an sich und man gewöhnte sich 
mit der Zeit so sehr daran, dass es sich mit den Träumen der besonders 
lebhaften Art verwob, die man kurz vor dem Erwachen hat. […]
	»Nach einem Sinologen mit besserer Kenntnis von Land und Sprache wird man lange suchen müssen: Rainer Klouberts Bücher über das nordchinesische Seebad Peitaiho und den Garten des Alten Sommerpalasts in Peking sind Pioniertat und Lesegenuss.«
(Jürgen Osterhammel, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
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