Goll: Meer ist überall
Klaus Rainer Goll:
»Meer ist überall«
Gedichte und Prosa
Mit 12 Illustrationen von Julia Kuhl
2000, Geb., 120 S.
€ 20 [D] / € 20,60 [A] / sFr 29
ISBN 978-3-932245-34-3
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Buch

Das neue Buch von Klaus Rainer Goll führt den Leser auf eine lyrische Reise durch Meerlandschaften, die dem Autor Heimat sind. Der Lübecker Schriftsteller zeichnet dabei ausdrucksstarke Bilder in seiner unverwechselbaren dichterischen Sprache nach: die Reise auf dem Meer, der ahnende Blick über das Meer hinweg, die wogende Weite der Landschaft. Hinter allen Impressionen steht das Meer als Metapher für den alles umschließenden Zusammenhang.
Klaus Rainer Goll verbindet in Meer ist überall Erzählungen und Gedichte mit Tagebüchern. Einmal mehr lädt der Dichter zu einer poetischen Reise in seinen privaten "Bewegungsraum" ein, in welchem Topographie und Autobiographie eng verwoben scheinen. 12 Abbildungen der Illustratorin Julia Kuhl bereichern diesen Band.

Autor

Klaus Rainer Goll (geb. 1945) lebt am Ratzeburger See in der Nähe von Lübeck. Seit 1973 ver­öffentlicht er vornehmlich Gedichte und Kurzprosa. Er erhielt mehrere Literaturpreise (u. a. die »Heinrich­-Mann-­Plakette« 1986) und für sein langjähriges Engagement, Autorinnen und Autoren aus Ost und West zusammenzubringen, 2010 das Bundesverdienstkreuz. Im Elfenbein Verlag erschienen des Weiteren die Gedichtbände: »Dies kurze Leben« in der Reihe Lyrik der Jahrtausendwende, »zeit vergeht« mit Bleistiftzeichnungen des Autors, »denn alles sind spuren« sowie »Windstunden«, sein viel gelobtes Lyrikdebüt von 1973, in einer neuen Ausgabe und mit einem Nachwort von Hans Wißkirchen, dem ehemaligen Leiter des Lübecker Buddenbrookhauses.

Auszug

augenreise

immer durchlässiger
werden die knicks das blattwerk
wie eine weiche sofadecke
in die der wind fährt
der fuß schritt für schritt
auffedernd
spürt den widerstand
der hand der schwarzen beerendolde
die oberhalb der dornen wächst
mit dem dunklen wundersaft
für die kalte jahreszeit
das blattwerk fällt es fällt das
blatt rieselt aus blauen buschlöchern
wie träume vor klaffenden himmeln
der blick wird frei
das auge beginnt zu kreisen
will schauen
aus erhobenem kopf
weithin durch rippiges gezweig
ins leuchtende blau
abseits
wie in einem schiff unter deck
wenn die fahrt lang und
die bullaugen übers wasser spähen
auf augenreise
windbewegt

© 2000 Elfenbein Verlag

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