Johannes Schnurr: Noch nicht das Meer?


Gedichte
Mit einem Nachwort
von Wilhelm Amann
1999, geb., 103 S.
€ 12 (DM 23,47 / öS 165,13) / sFr 22
ISBN 3-932245-26-1

Edition Lyrik der
Jahrtausendwende,
Band 5
Textauszug
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Textauszug:

II. Bernstein

Im Scheitelgang, schaumig
Ausgeworfen fast, angespült
Zwischen zwei Kuppen
Gehaltener Lichtfang
Der Tiefe, des weithin
Wogenden Meeres
Einstiger Wälder, ihres
Rauschenden, lichtdurchspülten Seins
Ihrer steingleichen, selten schönen
Selten schönen Wunden.

Hofften wir
Es gerönne das Ambra
Das Ambra unserer Tage, die
Steinerne, splitternde Sprache
Enthielte, umschlösse zeitweit
Einen Teil Lichtes nur,
Außer uns, haltbar wie Stein
Im ewigen Salz –
Schmerz und Licht und Lachen,
Wann fiele es
Von uns ab? Wo ginge es
Unter, in welchem endlosen
Meer versänke es dann?

Im drückenden Dunkel, im
Dunklen Rhythmus gröberer Fluten
Rollend am sandigen
Lichtlosen Grund
Wo wird es gefunden
Dereinst, und wo mag es
Nun schließlich
Brennen?

© Elfenbein Verlag 1999


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