Goll: Windstunden
Klaus Rainer Goll:
»Windstunden«
Gedichte


2009, Engl. Br., 72 S.
€ 16 [D] / € 16,50 [A] /
sFr 27,70
ISBN 978-3-932245-98-5



Textauszug
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Klaus Rainer Goll (geb. 1945), lebt am Ratzeburger See in der Nähe von Lübeck. Seit 1973 veröffentlicht er vornehmlich Gedichte und Kurzprosa, erhielt mehrere Literaturpreise (u. a. Goldener Federkiel für Lyrik 1974, Kurzprosapreis der Literarischen Union 1977, Kulturpreis der Stiftung Kreis Herzogtum Lauenburg 1985, Heinrich-Mann-Plakette 1986) und initiierte zahlreiche Begegnungen von Autorinnen und Autoren aus Ost und West. Er gründete 1980 den »Lübecker Autorenkreis« und wurde 2008 durch die Possehl-Stiftung für seine Bemühungen um das Kulturleben der Hansestadt Lübeck ausgezeichnet. Im Elfenbein Verlag erschienen bereits drei seiner Gedichtbände: »Dies kurze Leben« (1997) in der Reihe Lyrik der Jahrtausendwende, »Meer ist überall« (2000) mit Aquarellen von Julia Kuhl sowie »zeit vergeht« (2005) mit Bleistiftzeichnungen des Autors. »Windstunden«, sein viel gelobtes Lyrikdebüt von 1973, erscheint nun in einer neuen Ausgabe mit einem Nachwort von Hans Wißkirchen, dem ehemaligen Leiter des Lübecker Buddenbrookhauses.



Über das Buch

Klaus Rainer Golls Gedichtband »Windstunden« erschien erstmals 1973 und stellte das Debüt eines jungen deutschen Lyrikers dar, dem sogleich »beachtliches Talent« und »Ausdruckskraft« bescheinigt wurden, dessen literarisches Schaffen (bis heute sieben eigenständige Gedichtbände) indes erst an seinem Anfang stand. Lob erhielt Goll von Lyrikern wie Walter Helmut Fritz, Hans-Jürgen Heise, Karl Krolow und Heinz Piontek sowie von der Literaturkritik: So sah Eberhard Schmidt im »Literarischen Wort« die Gedichte des Bandes »voll melancholischem Charme, stets frei von pathetischer Sentimentalität, knapp und gerafft in der Aussage«. In die drei Folgen »Windstunden«, »Traumbilder« und »Schilfgespräche« gegliedert, gibt der Band die erstaunliche Vielseitigkeit des frühen lyrischen Schaffens Golls wieder: stille Landschaftsbilder und Illusionen, kontrastreiche und harte Reflexionen der Gesellschaft, hintergründig ironische Blicke in extremer sprachlicher Verdichtung. – Mit der Neuauflage dieses lange vergriffenen Buches, das der damals Achtundzwanzigjährige Katia Mann widmete, können die inneren Zusammenhänge zwischen dem Früh- und dem Spätwerk des Lübecker Dichters nun nachvollzogen werden.
Textauszug:



das lachen

der pfannenpfündigen fische
im durchsichtigen blau
verwirrt,

aufgeht die sonne
im rot atmender kiemen,

brunnendunkle tiefe gähnt lange
in brüchigem netz.

das rülpsen einer leeren flasche.

die luft aus frischem segeltuch
ermutigt
das möwenweibchen zum ja.
ein kind lässt ein papierschiffchen
durch den himmel fahren
und winkt.

© 2009 Elfenbein Verlag

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