Klabund: Gedichte (Werke Bd. 4)
Klabund:
»Gedichte«
Herausgegeben von Ralf Georg Bogner
2000, 2. Aufl. 2016, 2 Bände, Ln., zus. 1048 S.
€ 75 [D] / € 77,30 [A] / sFr 108,50
Bei Subskription der Gesamtausgabe: € 65
ISBN 978-3-932245-14-5
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Buch

Band 4 (2 Teilbände) der 8-bändigen Werkausgabe.
Er enthält die zu Lebzeiten Klabunds in Einzelausgaben und Sammlungen erschienenen Gedichte.
Ein Kommentar mit Erläuterungen sowie Hinweisen zu Text-Varianten und zur Editionsgeschichte rundet diesen Band ab.
Bibliophil in schwarzes Leinen gebunden, mit goldener Prägung des Klabund-Schriftzugs, Fadenheftung und rotem Lesebändchen.

Autor

Klabund, d. i. Alfred Henschke (1890–1928), veröffentlichte von 1912 an nicht weniger als 76 Bücher, darunter Gedichtbände, Romane, Dramen, eine Vielzahl von Erzählungen, Schauspielbearbeitungen, Nachdichtungen östlicher Lyrik und Schauspiele. Er studierte in München und Berlin und war mit der Schauspielerin Carola Neher verheiratet. Im »Dritten Reich« wurden Klabunds Bücher als Asphaltliteratur verboten. Seitdem blieb eine eigentliche Wiederentdeckung aus. Im Elfenbein Verlag erschien neben der achtbändigen Werkausgabe auch der bibliophil gestaltete Band »Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik«.

Auszug

Es hat ein Gott mich ausgekotzt

Es hat ein Gott mich ausgekotzt,
Nun lieg ich da, ein Haufen Dreck,
Und komm und komme nicht vom Fleck.
Doch hat er es noch gut gemeint,
Er warf mich in ein Wiesenland,
Mit Blumen selig bunt bespannt.
Ich bin ja noch so tatenjung.
Ihr Blumen sagt, ach, liebt ihr mich?
Gedeiht ihr nicht so reich durch mich?
Ich bin der Dung! Ich bin der Dung!


Früher Morgen in der Friedrichstraße

Die ersten Wagen mit den Zeitungsballen
Fahren am Bahnhof Friedrichstraße vor.
Alle Häuser hängen in violettem Flor.
O wilde Welt! Lass mich ins Dunkel fallen!
Die Mädchen flattern heimwärts: böse Eulen.
Aus Cafés äugen Lampen, gelb verstört.
Ein holder Walzer wird nicht mehr gehört,
Weil schon die Dampfer und Fabriken heulen.
Da braust der erste Stadtbahnzug ins Loch
Der Bahnhofshalle … Hinter Dächertraufen
Schirrt Phaeton den jungen Tag ins Joch
Und lässt die goldnen Rosse laufen.
Die Strahlenpeitsche klatscht um unser Ohr.
Des Gottes Blick erglüht uns im Genicke …
Empor zu dir! Empor!
Sonne rollt über die Weidendammer Brücke …

Pressestimmen

»… feierliches Leinenschwarz mit eingestanztem Namenszug in Gold. Diese im Outfit propere Buchgestalt trifft eine Komponente des schillernd Vielseitigen, der Elegant und Vagant in Personalunion war … Diese Depeschenromane, wie mit dem Fernschreiber geklappert, bedienen sich der Zeitgeiststile und steigern sie in Exzesse hinein …«
(Ulrich Wanner, Neue Zürcher Zeitung)

»Nicht allein für die kurze Zeit — weniger als zwei Jahrzehnte — des Schaffens ist sein Werk beeindruckend in seiner künstlerischen Vielfalt und sprachartistischen Souveränität … es spricht in der Tat vieles dafür, Klabund neu zu entdecken … Man sollte jetzt die Gelegenheit nutzen und ihn lesen.«
(Wolfgang Neuber, Frankfurter Rundschau)

»… der kleine Elfenbein Verlag hat mit geringen Ressourcen eine ›Werkausgabe‹ in acht Bänden in Angriff genommen, die alle selbständigen Publikationen Klabunds nach den Erstdrucken wieder zugänglich machen will. Sie tritt, nur sparsam kommentiert, dem germanistischen Großprojekt als bibliophil gestaltete Leseausgabe mit goldenem Schriftzug auf schwarzem Einband vorwitzig als Konkurrenz zur Seite. Dem Publikum kann das nur recht sein.«
(Lothar Müller, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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